Die Bläserinnen und Bläser der Posaunenchöre des Kirchenkreises Stolzenau-Loccum trafen sich im Rehburger Gemeindehaus zu ihrem jährlichen gemeinsamen Bläsertag. Die Mitglieder aus den Posaunenchören Lavelsloh, Uchte, Raddestorf, Loccum und Wiedensahl probten unter der Leitung des Landesposaunenwartes Christian Fuchs.
Um neuere Lieder für den Deutschen Evangelischen Posaunentag im Mai in Hamburg einstudieren zu können, übergaben Ilse Klein-Schumacher und Friederike Schumann vom Kuratorium der Musikstiftung im Kirchenkreis Stolzenau-Loccum 138 Notenhefte „GLORIA 2024“ und überbrachten Gruß- und Dankesworte vom Kuratorium und Kirchenkreisvorstand für die vielfältigen, ehrenamtlichen Auftritte.
Den Abschluss bildete ein festlicher Abendgottesdienst in der St. Martini-Kirche. Die Predigt hielt Pastor Michael Kalla, zugleich einer der beiden stellvertretenden Superintendenten des Kirchenkreises. Die Bläserinnen und Bläser bereicherten den Gottesdienst durch die geübten Stücke aus dem GLORIA-Heft unter der Leitung von Christan Fuchs. Ein musikalischer Genuss!
Was ist ein Kuratorium, ein Verein oder eine Initiative ohne aktive Helfer und Helferinnen ? Das wäre ein Auto ohne Motor.
So gibt es eine aktive Musikstiftung im Kirchenkreis Stolzenau-Loccum auch nur mit Ihren einzelnen aktiven Mitgliedern und Helfern und Helferinnen.
Diese trafen sich nun zu Beginn 2024 zu einem gemütlichen Kaffeetrinken im Gemeindehaus in Stolzenau. Die Vorsitzende Ilse Klein-Schumacher blickte mit Stolz zurück auf das Jahr 2023 (großes Kirchenkreismusikfest mit allen Chören in Loccum; Land- & Mordlust-Lesung im Kloster Shinna ...) und berichtete über kommende Aufgaben in 2024. Möchten auch Sie unser Förderziel, die Vielfalt der Musik im Kirchenkreis Stolzenaau-Loccum unterstützen, sind Sie herzlich willkommen. (musikstiftung.stolzenau@evlka.de)
4. erfolgreicher Land- & Mordlustnachmittag der Musikstiftung
Im Namen der Musikstiftung im Kirchenkreis Stolzenau-Loccum begrüßte Kuratoriumsmitglied Katharina Schliffke-Berg in launiger Weise die zahlreich erschienenen Zuhörer zum vierten musikalischen Land- & Mordlust-Vorlesenachmittag im Kloster Schinna. Nach ihren Worten „Ha det så kul“ und der Verwendung der in Schweden üblicherweise verwendeten „Du-Form“ - was Schliffke-Berg sichtlich behagte - war klar, dass die Zuhörer dieses Mal ins Leseland Schweden entführt werden sollten. Und das gelang vortrefflich!
Der Jazz-Pop-Gospel-Chor „new crow“ unter der Leitung von Kreiskantor André Hummel stimmte die Zuhörer auf die Lesungen mit „Gabriellas Song“ ein, der leise aus geheimnisvollen Tiefen kommend langsam anschwoll, bis der saubere Klangkörper der Sängerinnen voll und klar ertönte und die Zuhörer gleich in seinen Bann zog mit der Gewissheit: Dunkelheit und Traurigkeit können überwunden werden und in Hoffnung auf Leben und Freiheit münden.
Als Vorleser hatte die Musikstiftung die Leser Eva Thee und Dietmar Rehse gewinnen können, die sich beide als Vorlesevolltreffer erwiesen. Eva Thee machte den passenden Anfang mit einer Lesung aus der „Gebrauchsanweisung für Schweden“ der aus Potsdam stammenden Antje Rávik Strubel. Dabei outete sich Thee als langjährige Schwedenfahrerin, was ihre Aufforderung an die Zuhörer “Schließen Sie die Augen und genießen Sie etwas Schönes… Ruhe, Natur, riechen Sie die Luft ……“ intensivierte. Dann wurden die Zuhörer über Schweden und Schwedenfahrer aufgeklärt, z. B. über die unterschiedlichen Schwedenfraktionen. Kein Applaus – so gefangen war das Publikum!
Die nachfolgende Choreinlage „Vem kann segla förutan vind“ fing erneut die schwedische melancholische Stimmung ein, besonders das Sopransolo bestach mit einer Reinheit, die den Charakter des vorgetragenen Volksliedes mit seiner Bescheidenheit unterstrich. Bravo!
Schwere brutale Krimikost brachte die erste Lesung von Dietmar Rehse aus dem Roman „Sterntaler“ der schwedischen Autorin Kristina Ohlsson. Ausgehend von dem Fund einer Leiche, der Kopf und Hände fehlen, deren Identität der Kommissar am Bauchpiercing erkennt und die das Ermittlungsteam zu einem Jahrzehnte zurückliegenden ungeklärten Fall führt, entwickelte Rehse mit den ausgewählten Leseabschnitten einen ungeheuren Spannungsbogen. Der letzte Satz der Lesung „und sie hatte beim zweiten Ansehen den Mann hinter der Maske erkannt…“ ließ die Zuhörer Schlimmes ahnen, welches Rehse mit den Worten abschloss „Den Rest müssen Sie selbst herausfinden!“ Krimispannung pur!
Aus den Krimiabgründen holte dann der Chor mit dem eher fröhlichen ABBA-Song „Thank you for the Music“ gekonnt heraus und geleitete damit das ergriffene Publikum in die Pause.
Diese war geprägt von schwedischen Zimtschnecken und Schokoladenkuchen, die reißenden Absatz fanden, und sie führte erkennbar zu munteren Gesprächen unter den Zuhörern. Nachfragen ergaben, dass etliche Zuhörer zum ersten Mal den Weg zum Lesenachmittag gefunden hatten, sogar eine gebürtige Schwedin konnte ausgemacht werden. „Es wird mal wieder Zeit, dass ich einen Krimi lese“, fasste eine Erstbesucherin ihren Eindruck begeistert zusammen.
Kantor Hummel musste mit einem seiner im zweiten Teil der Lesung auf dem Klavier dargebrachten ABBA-Songs - im Wesentlichen über die Liebe - die Zuhörer aus ihren anregenden Gesprächen mit Nachdruck aus der Pause holen.
Zunächst führte Thee in ihrer zweiten Lesung gekonnt in den nunmehr auf dem Programm stehenden Krimi „Schneewittchensarg“ der Autoren Voosen/Danielsson ein. So beschrieb sie vorab anschaulich das im Südwesten Schwedens liegende Småland - Schauplatz des Krimis - als die Region, in der seit Jahrhunderten Glasindustrie und der Glaskunst angesiedelt sind, eine Region, die geprägt ist von der unter harten Bedingungen arbeitenden Bevölkerung einerseits und den Firmenpatriarchen der Glasindustrie andererseits, in deren Familien es zu strategischen Hochzeiten kommt. In dieser Eigentümerszene spielt der Roman. Ausgangspunkt ist ein im Rahmen einer Jubiläumsausstellung zur Glaskunst bekleidetes Skelett in einem gläsernen Sarg. Das Kleid erkennt der Firmenpatriarch, deren Familie die Ausstellung gewidmet ist, als das Hochzeitkleid seiner seit dem Hochzeittag vermissten Frau wieder. Thee liest mit einfühlsamer Stimme – großartig!
Den Abschluss bildete Rehse mit der Lesung aus dem bekannten Werk von Selma Lagerlöf „Nils Holgerssons wunderbare Reise“, vorgelesen aus einer besonderen Buchausgabe aus dem Jahr 1949. Mancher der Zuhörer mochte es als wohltuend empfunden haben, zum Ende der Veranstaltung den Text einer ihm vertrauten Autorin zu hören. Bei der Lesung des ausgewählten Abschnitts „Abschied“ schwingt Wehmut mit, z. B. als der zurückverwandelte Nils den über ihm fliegenden Wildgänsen mit der Zipfelmütze winkt, in der Hoffnung, dass diese ihn wiedererkennen. Die wehmütige Stimmung vermochte Rehse in passender Artikulation und Klangfarbe umzusetzen – hervorragend! Behutsam fügte er nach der Lesung persönliche Informationen zu Selma Lagerlöf an, die zum Teil - weil unbekannt - erstaunten und zugleich erahnen ließen, welche starke Persönlichkeit sich hinter der ersten weiblichen Nobelpreisträgerin und der ersten Frau im Nobelpreiskomitee verbirgt. Wunderbare Ergänzung!
Erwähnt sein müssen auch die vielen liebevollen Details des von einem eingespielten Organisationsteam unter der Leitung von Ilse Klein-Schumacher vorbereiteten Nachmittags. Diese reichten von der in den Nationalfarben gekleideten Vorleserin Thee über die auf dem Beistelltisch stehende selbstverständlich aus Schweden stammende Glasvase, die zum Teil auf schwedischen Glastellern dargereichten Zimtschnecken bis zu den im Schmöker- und Einkaufskörbchen bereit liegenden schwedischen Krimis, dazu eine grandios störungsfreie Technik.
Kuratoriumsmitglied Friederike Schumann dankte allen Mitwirkenden und verabschiedete die Zuhörer mit der zutreffenden Einschätzung, dass wohl alle auf ihre Kosten gekommen seien. Der aus dem Text von Nils Holgersson vorgetragene Satz „Danke für die herrliche Reise“ kann man nur ummünzen in „Danke für die herrliche Reise durch Schweden!“ und der letzte Satz von Friederike Schumann „Bis zum nächsten Jahr!“ ließ und lässt alle Zuhörer an diesem Tag und alle durch diesen Artikel neugierig Gemachten mit der fast krimireifen Frage zurück: „Wohin geht denn die Reise im nächsten Jahr?“
Zum vierten Mal veranstaltet die Musikstiftung in der Klosterkirche Schinna im September 2023 einen musikalischen Vorlesenachmittag. In diesem Jahr wandern wir gedanklich und musikalisch nach Schweden.
Die Zuhörer werden in diesem Jahr mitgenommen in die Welt schwedischer Landschaft, schwedischen Lebens und schwedischer Musik. Hier spielt die Handlung der ausgewählten Krimis. Es werden Eva Thee und Dietmar Rehse für Sie lesen.
Die Musiker Berit Hummel (Flöte) und Kreiskantor Andre’ Hummel (Piano) sowie der Jazz-Pop-Gospelchor „new Crow“ werden für Sie musizieren. Das Team der Musikstiftung wird sich um die Gaumenfreuden kümmern, garantiert nicht vergiftet !
Zum ersten Mal haben die Musikstiftung im Kirchenkreis Stolzenau-Loccum, der Kirchenkreis Stolzenau-Loccum und das Kloster Loccum zu einem Kirchenkreismusikfest ins Kloster Loccum eingeladen. Das Kloster mit seinen renovierten Räumen und Außenanlagen erwies sich hierbei als grandioser Veranstaltungsort.
„Macht ihr das jedes Jahr?“ - „Wo kann ich in einem Gospelchor mitsingen?“- „Tolle Organisation!“- „Sooo viele Workshops“ - “Sooo viele Chöre...“ waren nur einige der vielen positiven Eindrücke der Teilnehmenden und BesucherInnen.
Die Organisatoren der Veranstaltung, das Kuratorium der Musikstiftung in enger Zusammenarbeit mit Kreiskantor Andrè Hummel und Stiftskantor Michael Merkel,
hatten ganze Arbeit geleistet und ein tolles Programm aufgestellt.
Gemeinsamer Gottesdienst
Den Auftakt bildete ein gemeinsamer Gottesdienst in der Stiftskirche mit Superintendentin Sabine Schiermeyer. Die Klänge des Handglockenchors Wiedensahl unter der Leitung von Thomas Eickhoff und der Orgel, gespielt von Michael Merkel, verzauberten die Zuhörenden und setzten den Doppelpunkt für ein Fest voller Musik, Gott zur Ehre und den Menschen zur Freude.
Um 11 Uhr schloss sich vor der Stiftskirche die Serenade der Kreisposaunenchors unter Leitung von Heiko Deterding an. Ein leckeres Mittagessen der Klosterküche stärkte für das Nachmittagsprogramm: Verschiedene Workshops wie das Ausprobieren der Handglocken oder eine Stimmbildung luden zum Mitmachen ein, andere lauschten den verschiedenen Musikgruppen des Kirchenkreises bei ihren Auftritten auf den zwei Bühnen im Klosterinnenhof oder im Refektorium. Der Stiftschor Loccum und der Gospelchor Loccum, der Chor „come and sing“ aus Uchte, die Tontreffer aus Landesbergen, die Kirchenband aus Steyerberg, „tanze!“ aus Landesbergen, die Likados aus Landesbergen, und ChorLaut aus Steyerberg erfreuten mit Gesang, Instrumentalmusik und Tanz.
Wer im Kreuzgang stand, konnte aus allen Richtungen Töne hören, die sich miteinander verwoben – einfach schön!
Musik zur Einkehr
Der Tag wurde mit der Musik zur Einkehr beschlossen.
Unterschiedlichstes Repertoire der vier Chöre hatte seinen eigenen Charme. Es sangen der Chor „kreuz und quer“ aus Lavelsloh, das Frauenensemble Loccum, die Kreiskantorei und „new crow“ aus Stolzenau.
Ein gemeinsam gesungener Kanon zum Schluss machte dankbar und glücklich, Teil einer großen, singenden Gemeinschaft zu sein. Wie wunderbar, dass so viele Chöre und Ensembles im Kirchenkreis existieren – wir sind wirklich ein Kirchenkreis voller Musik!
Am Sonntag, den 2. Juli wird in Loccum ein großes Musikfest gefeiert. Präsentiert wird die Vielfalt der Chöre und Ensembles unseres Kirchenkreises. Beginnend mit dem Festgottesdienst präsentieren sich über den ganzen Tag verteilt ganz verschiedene Chöre und Bands. Die Stile reichen von Pop über Filmmusik, Folklore und Jazz bis hin zu Gospel und Klassik. Blasmusik, ein Handglockenchor und eine Kindertanzgruppe bereichern das Angebot.
Getränke und Mittagessen werden angeboten.
Am Infostand der Musikstiftung können kostenlose Gutscheine zur Teilnahme an verschiedenen Workshops abgeholt werden. Da kann man dann Handglocken ausprobieren, seine Stimme testen oder versuchen, Trompete, Horn und Posaune erste Töne zu entlocken. Auch Klosterführungen sind im Programm.
Der genaue Zeitplan kann auf der Homepage der Musikstiftung eingesehen werden: musikstiftung.wir-e.de
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Programm: 10 Uhr Festgottesdienst in der Stiftskirche
mit dem Handglockenchor Wiedensahl
Predigt: Superintendentin Sabine Schiermeyer
11 Uhr Serenade im Kloster-Innenhof mit den Kreisbläsern
ab 12 Uhr Verköstigung auf dem Klostergelände
13 - 17 Uhr Workshops (Teilnahmekarten am Infostand derMusikstiftung)
Höhepunkt des Bläsertages am 4. März in Rehburg mit vielen Teilnehmenden aus dem gesamten Kirchenkreis Stolzenau-Loccum war die musikalische Gestaltung des Abendgottesdienstes in der St. Martini-Kirche. Die Bläserinnen und Bläser unter der Leitung von Landesposaunenwart Christian Fuchs spielten Stücke aus dem neuen Bläserheft „Lauter Frieden“ – was könnte in diesen Tagen passender sein?
Das Bläserheft zum 125jährigen Jubiläumsjahr des Posaunenwerks und Landesposaunenfest im September in Osnabrück wird allen Posaunenchören im Kirchenkreis dank der Musikstiftung des Kirchenkreises zur Verfügung gestellt. Superintendentin und Kuratoriumsmitglied Sabine Schiermeyer überbrachte die Grüße der Stiftungsvorsitzenden Ilse Klein-Schumacher und übergab 123 Bläserhefte.
Jubiläumskonzert mit Hannover Brass in der Stiftskirche Loccum am 25. September 2022
„Ein Kirchenkreis voller Musik“ – Dieses Motto ließ sich auch auf das Jubiläumskonzert der der Musikstiftung übertragen, bei dem die elf Bläserinnen und Bläser von Hannover Brass unter der Leitung von Thomas Eickhoff die Stiftskirche in Loccum mit ihren prachtvollen Klängen füllten.
Zur Begrüßung blickte die Kuratoriumsvorsitzende Ilse Klein Schumacher kurz auf die Gründung Stiftung zurück. Der Anspruch, dass der Kirchenkreis Stolzenau-Loccum EIN KIRCHENKREIS VOLLER MUSIK bleiben sollte, sei in den 20 Jahren erfüllt worden.
Hannover Brass führte die 200 Zuhörer anschließend durch 400 Jahre Musikgeschichte. Dabei kamen in der großen Klosterkirche neben Doppelchören von Samuel Scheidt und Giovanni Gabrielis auch die monumentalen Klangmassen Richard Wagners zur Geltung. In der Pause durften sich die Gäste an den bereitgestellten Köstlichkeiten erfreuen, die im zweiten Teil von Hannover Brass mit der „Hommage an die edle Rebe“ von Goff Richards musikalisch aufgegriffen wurden. Mit Trompete, Flügelhorn, Posaune und Tuba setzten auch die Solisten des Ensembles besondere Akzente. Bevor der abwechslungsreiche Konzertabend mit schwungvoller Musik George Gershwins und dem gemeinsamen Lied „Der Mond ist aufgegangen“ ausklang, bedankte sich Superintendentin Sabine Schiermeyer bei allen Förderern, den Kuratoriumsmitgliedern und bei Hannover Brass für einen wunderschönen Konzertabend.
Musikstiftung Stolzenau-Loccum mit 3. erfolgreichem Land & Mordlust- Nachmittag
(aw) Zum dritten Mal hatte die Musikstiftung im Kirchenkreis Stolzenau-Loccum zum musikalischen Vorlesenachmittag Land & Mordlust ins Kloster Schinna eingeladen, Kloster Schinna, das sich erneut mit seinem großartigen Ambiente als perfekten Veranstaltungsort herausstellte.
Die Organisatorin der Veranstaltung, Katharina Schliffke-Berg, Mitglied des Kuratoriums der Musikstiftung, wünschte zu Beginn allen Zuhörern in diesen schwierigen Zeiten einen Moment der Entspannung. Das gelang auf das Beste.
Den Auftakt der Lesungen machte die vorleseerfahrene Helma Stuckmann (Steyerberg) mit Heinrich Bölls „Irischem Tagebuch“. Mit einfühlsamer und eigener Irlanderfahrung getragener Stimme zeichnete Helma Stuckmann Bölls Bild von Irland nach in seinem Text über den absoluten wie erschreckenden Regen (= Wetter = Unwetter!) und das Zubehör der Iren bei Regen (Kerzen, Tabak, Stricknadeln, Bibel, Whisky und Kartenspiel). Helma Stuckmanns Lesung war eingebettet in kenntnisreiche Hinweise zu Bölls Leben in seiner Zeit in Irland. Zudem bekannte Helma Stuckmann, nach ihrem ersten Besuch in Irland „ein Stück ihres Herzens in Irland gelassen zu haben“. Leselust wurde geweckt!
Bei ihrer weiteren Lesung aus dem Werk von „einem der coolsten Fernsehmoderatoren“ Graham Norton „Ein irischer Dorfpolizist“ stellte Helma Stuckmann zunächst klar, dass es sich weniger um einen Krimi, als um einen Gesellschaftsroman handelt, in dem der fette Polizist P.G., der noch nie richtig ermittelt hat, einen Mord aufklären muss und das in einem Ort, der es geschafft hat, dem Internet durch die Maschen gegangen zu sein. P.G. ist herausgefordert zwischen polizeilicher Hilflosigkeit mit unklaren Erinnerungen an seine Ausbildung einerseits und den gesellschaftlichen Verwerfungen und dörflichen Geheimissen andererseits. Ist Irland ein „rätselhaftes Land“ fragt am Ende eine Randfigur des Romans? Weitere Leselust stellte sich ein! Auch Hörgenuss wäre möglich; denn Helma Stuckmann hatte noch den Tipp zum gleichnamigen Hörbuch mit dem allseits bekannten Charly Hübner im Gepäck.
Der ebenfalls leseerfahrene Jens Mahlmann (Nendorf) widmete sich in seiner ersten Lesung dem „Katholischen Bullen“ des in der Nähe von Belfast geborenen Autors Adrian Mc Kinty. In der von Jens Mahlmann ausgewählten Textstelle ging es um die Autopsie eines Mordopfers, auf dessen Körper eine nicht dem Mordopfer gehörige Hand abgelegt ist. Den schwarzen Humor, der mit den am Tatort gefundenen Noten zur berühmten Arie „Wie eiskalt ist dies Händchen“ aus Puccinis Oper La Bohème spürbar wird, verstärkte Jens Mahlman mit seiner lakonischen Sprechweise, der intensiven stakkatoartigen Bewegung seiner linken Hand und dem sich am Klavier selbstbegleitenden Summen der Arienmelodie. Meisterhaft! Leselust wurde weiter intensiviert!
In der abschließenden Lesung Jens Mahlmanns aus „Das Barmen“ von Flann O´Brien wird die romantisierende Darstellung der damaligen Heimatschriftsteller zur gaelischen Geschichte und die Vorbehalte gegen Gaelen aufs Korn genommen. Brien, der Gaelisch studiert hatte, lässt die Hauptfigur Bonaparte sein Leben, seine Kindheit in Armut mit Witz erzählen. In der von Jens Mahlmann ausgewählten Textstelle hörten die Besucher, wie man durch das Verkleiden von Schweinen mit „breeches“ (=Hosen) auf raffinierte Weise einem Inspektor den von der Obrigkeit gewünschten und honorierten Nachweis zahlreichen menschlichen englischsprechenden Nachwuchses liefert. Mahlmann ließ die Zuhörer spüren, wie beseelt er selbst von dem ihm erkennbar vertrauten Text ist. Insbesondere seine stimmlich wechselnde Interaktion förderte Jens Mahlmanns schauspielerischen Fähigkeiten zu Tage, die den skurrilen Inhalt besonders unterstrichen und die Zuhörer hörbar zum Schmunzeln brachten (die während der gesamten Veranstaltung von Anfang bis Ende mucksmäuschenstill und aufmerksam, fast andächtig lauschten).
Wie sich Lesungen und Musik ergänzen können, zeigten Kreiskantor André Hummel (Klavier) mit Berit Hummel (Flöte) und der Jazz-Pop-Gospelchor „new crow“ in wechselnden musikalischen Einlagen auf besonders feinfühlige Weise. Die von André Hummel ausgewählten Werke setzten die Lesestimmung wunderbar in der Musik fort, u.a. mit „Cantilena“ und „Adiemus“ von Carl Jenkins oder „King of the Fairies“ oder dem Soundtrack aus „Herr der Ringe“. Das hell leuchtende zauberhafte Flötenspiel und der kleine, aber klangstarke und intonationssichere Chor ließen die Zuhörer hingebungsvoll lauschen und in geheimnisvoller Stimmung der nächsten Lesung entgegenfiebern. Hörgenuss!
Die in der Pause gereichten Getränke gaben Zeit, sich über das bereits Gehörte auszutauschen, schon zu diesem Zeitpunkt war die Begeisterung der Zuhörer vernehmbar.
Der verdiente Dank an Vorleser und Musiker nach dem passenden Abschluss-Segenslied „May the Road“ verbunden mit einem Spendenaufruf zugunsten der Musikstiftung blieb der Vorsitzenden des Kuratoriums Ilse Klein-Schumacher vorbehalten. Sie schloss dabei auch Ute und Hubertus Heitmüller ein, die seitens der Stiftung Kloster Schinna den Veranstaltungsort mitgerüstet hatten bzw. für die Technik verantwortlich zeichneten.
Die Zuhörer - verzückt! – gingen, wie von der Organisatorin zur Einleitung erhofft, mit Frische beseelt nach Hause. Es bleibt die Hoffnung auf einen vierten Land- & Mordlustnachmittag im Kloster Schinna!